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YTTC 2012

Meine Yogalehrerausbildung in Südindien

Was bewegt einen Menschen 5 Wochen lang in Südindien auf einer Brettharten Matraze zu schlafen. Auf den guten Kaffee, Tee, Milch, Eier, Fleisch und alle Genussmittel zu verzichten, um halb 6 Uhr aufzustehen, sich ab halb sieben von hunderten Moquitos aussaugen zu lassen, den Klängen indischer Bollywood Musik auf Open AIr Lautstärke zu lauschen, die ganze Zeit am Boden zu sitzen am Boden zu Essen, und tagein tagaus andächtig den Vorträgen der Gurus zu lauschen???


Yoga tut es

Als meine Liebste im Dezember 2011 nach Indien flog um dort die Ausbildung zu machen,
war ich direkt eifersüchtig, dass sie etwas neues erlernte, dass auch ganz gut zu mir passen könnte. Wie ich dann nach einer Woche noch ein SMS bekam "Hurra ich kann den Headstand" war es bei mir ganz vorbei.
Was erlaubt sie sich, - etwas zu können, was mir offenbar nicht vergönnt war.
Also Yogamatte gekauft und Kopfstand probiert, - Das führte allerdings nicht zu gewünschten Erfolg. Also - so war die Überlegung - von der Picke anfangen.
Youtube auf und Yoga suchen - ein gewisser Sukadev108 hatte umfassendes Videomaterial veröffentlicht. Es eignete sich wunderbar um sich ein paar Grundkenntnisse und Positionen (Asanas heissen die) anzueignen.

Nach 4 Tagen des Übens war ich dann schon soweit- der Kopfstand gelang und der Drang
alles über Yoga zu erfahren wuchs in mir mit exponentieller Geschwindigkeit.
Ich wollte also auch dort hin - endlich einmal weit weg ins Abenteuer, vor allem einmal mit einem Flugzeug fliegen. Die Finanzierung erwies sich als äusserst schwierig der Flug kostete doch so knapp 800 Euro und die Ausbildung selbst schlug mit 1300,. zu Buche.

Gottseidank war Mama so lieb - und summierte säntliche Geburtstags und Weihnachtsgeschenke des Jahres und der kommenden Jahre  um mir diese Ausbildung zu schenken.
Gesagt getan - am 1. Jänner 2012 gings los das Flugzeug flog um 07:00 vom Wien in Richtung Brüssel mit Austrian Airlines und von dort mit Jet Airways weiter nach Chennai (Südindien).
Zuvor hatte ich mich noch drum kümmern müssen, dass meine Viecherei entsprechend versorgtsein würde. Ali der Freund meiner Schwester Eva war so lieb und spielte Haus- Hof- und Tiersitter.

Meine Freundin Bianca war mit von der Partie - sie liess sich auch dazu inspirieren die Ausbildung zu machen.  Wir erreichten Chennai Airport um 3 Uhr früh am 2.Jänner.
Schock 25° C und das in der Nacht - Menschen überall Menschen, Lärm, und der Dreck.
Man sollte erwähnen, dass Indien der grüsste Mülleimer der Welt ist, Die dortige Zivilisation hatte es nicht verstanden die Erfindung der Kunststoffverpackung anders zu versorgen, als man das dort seit Jahrtausenden gewohnt war. Blätter und Ton - konnte man gut auf der Strasse entsorgen - es verrottete - aber mit Plastik schaute die Sache doch etwas anders aus.
Wir fuhren gut 3 Stunden mit dem Taxi zum Ashram nach Adi Anamalai - nahe Tiruvannamalai - an Fusse des Arunachala - des heiligen Berges in Form eines Elefantenschädels.
Dort angekommen - es war 5 Uhr Früh warteten wir vor den Toren des Ashrams und machten auch mit der Indischen Elektoversorgung Bekanntschaft.
In Indien gibt es pro Tag mindestens 3 Stromausfälle.
Um 6 Uhr konnten wir dann ins Ashram wo uns Venu - der Leiter der Ausbildung begrüßte.
Wir, diejenigen, die schon im Ashram angekommen waren beschlossen gleich einen gemeinsamen Ausflug nach Tiruvannamalai zu machen, um diese Stadt EW. 125.000 näher kennenzulernen.
Uns offenbarte sich ein Hexenkessel der Armut - besonders um die riesengrosse Tempelanlage, wo es von Bettlern wimmelte. Überall auf den Strassen tummelten sich Händler, Tiere Fahrrären Mopeds TukTuk-Taxis, Ochsenkarren. Und allerorts Dreck, Unrat und Exkremente. Ein Geräuschpegel der sich aus Geschrei und vor allem Gehupe zusammensetzt rundet den medialen Gesamteindruck ab. Hinzu kommt der Gestank von Benzin Exkrementen und Müll, der uns den Atem raubt.
Gehupt wird in Indien übrigens zur Kommunikation und nicht wie bei uns als Ausdruck der Aggression.
Doch in all dem Getummel und Gewühle: die Menschen dort machten einen zufriedenen - fast glückseeligen Eindruck, keine Spur von Hektik. Man lebt dort mit sehr viel religiösem Hintergrund, was sich überall auch mit Figuren von Heiligen Statuen und Tempeln offenbart.

Unsere Ausbildung begann am nächsten Tag. wir lernten unseren Swami Suddhanada kennen.
Einen charismatischen Mann so um die 60. Seine Aufgabe war es uns in die Geheimnisse der Self-Knowledge einzuführen, und das in feinstem Indisch-Englisch. Es war am Anfang sehr schwer zu verstehen, aber wir mussten uns damit auseinandersetzen, da wir immer wieder Briefe an Ihn schreiben mussten, worin wir unseren persönlichen Bezug zum gehörten formulieren mussten.
Swami las sie alle und merkte auch immer wieder an, wie ihm unsere Auffassung gefiel.

Tagesablauf

Mein Tag begann um halb 6 Uhr morgens. Meistens aber um 5 Uhr, da ich oft noch ein Lauftraining absolvieren wollte. Das erwies sich als schwierig, da es Dunkel war, ich keinen Lärm machen durfte und auch nicht ausserhalb des Geländes und schon , wegen des Vorkommens von Cobras - gar nicht die Wiesen und Felder dazu verwenden konnte.
So lief ich den Zufahrtsweg - er war 300m lang - immer wieder auf und ab, und das bei einer morgendlichen Temperatur von gut 25°.

Um halb 6 war dann meine wichtigste Aufgabe des Tages: ich musste die Ashram Glocke zum Wecken läuten. Diese Aufgabe erhielt ich als freiwilligen Dienst an der Gesellschaft genannt SEVA.
Ich hatte die Glocke morgens, und vor jeder Unterrichtsstunde zu läuten, während andere Reinigungsarbeiten erledigten,
wiederum andere  Anwesenheitslisten führen mussten.

 Um 6 Uhr gings los. 2 Yoga Übungsstunden. Sonnengruss - am Anfang warens 10 Runden , bis zum Ende hin 30. wir übten jeden Tag unsere Rishikesh Reihe - immer wieder die selben Übungen - nur manchmal gab es Variationen zur Auflockerung. Venu oder Radha führten durch die Übungsstunden. Unsere Assistent Teacher kontrollierten unsere Haltung und verbesserten unseren Stil.
Jeden Tag pünktlich um halb 7 kamen die Mosquitos tausende mussten es gewesen sein - man konnte sagen "liebe Mosquitos - es ist angerichtet" wir lagen auf dem Präsentierteller, "bitte holt euch eure Mahlzeit ab".
Danach gabs Tee - natürlich nur Kräutertee oder Ingwertee und natürlich ungesüsst.
man wollte uns ja nicht vergiften.
Bald darauf musste ich dann zum morgendlichen Unterricht mein Glöckchen läuten.
Wissenswertes über Yoga war am Stundenplan, oder auch - sofern anwesend:
Swamis Schule des Lebens - Self Knowledge.
Brunch gabs dann um halb 11 - die erste Mahlzeit des Tages.
meistens Reis mit Dahl - dem indischen Geschludere kein Eigengeschmack der Zutaten - aber der Kreuzkümmel am morgen ?!?.....
bei manchen kam es aber trotzdem ganz gut an.
Um die Mittagszeit konnten wir lernen - jeden 2. Tag war allerdings Chanten angesagt. Indische Liedgut in Sanskrit in der Gruppe singen. Es waren sehr schöne Lieder dabei, es machte allen grossen Spass die Lieder zu performen, vor allem lernten wir auf diese Weise die indischen Götter kennen.
Mein Lieblingslied war Jay Bajarangabali.
Ab 14 Uhr: Teaching Yoga in Kleingruppen.
Wir mussten unseren Kollegen in der Funktion der Yogalehrerin Yoga lehren.
Mit dabei immer "DIE Uhr"
es war oberste Priorität einen strengen Zeitplan einzuhalten. als Lernende hatten wir die Aufgabe uns als Schüle mit dem Niveau des Anfängers zu geben.

Danach nochmal Nachmittagsunterricht- Um 18 Uhr Abendessen
Mit Glück unterschied es sich vom Frühstück.
Es war ganz allgemein sehr wenig Nahrung, zumal ich ja auch jeden 2. Tag Lauftraining machte - so versorgten wir uns ergänzend mit Keksen, die es im Shop zu kaufen gab. 
Nach dem Dinner gabs ab 20 Uhr noch Satsang mit Venu.
ein anderes Wort für Besprechung mit Meditation.
Dann war es Zeit schlafen zu gehen.
das Einschlafen war wegen der hohen Temperaturen und der brettharten Matraze oft nicht zu bewerkstelligen. Irgendwie fühlte ich mich körperlich auch nicht ausgelastet.

Unsere Unterkunft

Die Unterkunft im Ashram war für indische Verhältnisse luxuriös.
WC -mit Klomuscheln, Dusche mit einenen Kübeln und Bechern und sogar lauwarmes Wasser - sorgten für ausreichend Hygiene.
Auch Haustiere waren inklusive: Neben ein paar Katzen gabs auch Geckos, die unsere Zimmer bevölkerten sowie alle arten von Raupen Schmetterlingen und vielem was sonst noch kreuchte.
Auch eine Herde Pfaue war im Ashram heimisch.
Sie hatten den Zweck, die Kobras von den bewohnten Bereichen fernzuhalten.
Ich war in einem 6 Bett Zimmer untergebracht. Über jedem Bett hing ein Mosquitonetz, sonst wäre an ein Schlafen nicht zu denken gewesen.  
Für das leibliche Wohl sorgte ein ayurvedischer Koch. Er bereitete täglich Essen für 70 Leute zu, und das mit einer Kochstelle, ein paar Töpfen und einem Kühlschrank.
Trotzdem wurde alles frisch zubereitet und fast alle Zutaten stammten aus eigenem Anbau von den Feldern innerhalb der Anlage.
Auch ein kleiner Shop befand sich innerhalb des Anwesens. Hier bekamen wir Bücher Schreibmaterial aber auch ein paar Süssigkeiten zum käuflichen Erwerb.
Täglich bekamen wir auch im Fruitshop frische Früchte zu kaufen.
Der Platz an dem wir unterrichtet wurden, - die Lecture Hall - war zwar klein, aber sehr funktionell - in Tamilischer Architektur und überall offen fügle es sich wunderschön in die von blühenden Bäumen und Sträuchern bewachsene Landschaft.
Die Yoga Hall, eine prunkvolle überdachte Plattform mit Steinboden und ca 500m² Größe bot Platz für uns, die 36 Yoga-Schüler. Sie war so ausgelegt, dass gut 50 Menschen hier ihre Übungen in Reih und Glied durchführen konnten.

Die Betreuer

Allen voran unser Swamiji Suddhananda. Bei ihm wurden wir in der Schule des Lebens - der Selbsterkenntnis - dem Self-Knowledge unterrichtet. Es lehrte uns, wir Gedanken funktionieren, und wie wir sie steuern können um eines zu erreichen: Happieness
Think Friends - so seine Worte.
Jede 2. Unterrichtseinheit mussten wir Swamiji einen Brief schreiben, wie wir das gehörte in unserem Leben verwerten konnten bzw. wo wir solche Gedankengänge in der Vergangenheit schon verwendet hatten.
Ich schrieb sehr offene Briefe an ihn. Ich hoffe, dass ihn die Schilderungen meiner Erlebnisse nicht erschreckt hatten.

Für vieles Anderes wie z.B. die Philosophie hinter Yoga und auch organisatorisches war Kursleiter Venu da. Eigentlich hiess er Bertram Mück und kam von den Tiroler Bergen  aus Kramsach. Er baute zusammen mit seiner Frau Elisabeth (Radha) am Schliersee in Bayern eine Yogaschule auf - und er war es, der diese Yoga Lehrer Ausbildungs Lehrgänge in Südindien organisierte.
Er war die Tiroler Eiche - ein unerschütterlicher aber sensibler Mensch mit sehr viel Lebenserfahrung. Er hatte schon so fast jede Schweinerei, die Yoga so zu bieten hat an sich selbst getestet.
Es lehrte uns auch, wie wir unser Yogawissen und die Übungen an andere  weitergeben können.
In den ersten 2 Wochen hatten wir auch das Vergnügen, mit Radha (Elisabeth) das Chanten zu erlernen. Auch die Moderation der Übungsstunden war eines der Dinge, die sie mit ihrer Ausstrahlung und Präsenz zu einem Erlebnis machte. Besonders lustig war die Lerneinheit:
YOga für Schwangere, wo wir uns einen Polster als Bauch in die Bekleidung stopfen mussten und die Asanas dieser Situation entsprechend anpassten.
Unsere Assistent Teacher Petra, Christine, Milton und Olga halfen uns bei unseren Übungen, korrigierten, und bewerteten auch unseren Einsatz. Sie mussten ebenso das ganze Ausbildungsprogramm absolvieren.

In der letzten Woche mussten wir dann in Kleingruppen unterrichten. Es wurde dabei auch benotet. Getestet wurde, ob wir denn in der Lage wären, selbständig eine Yogagruppe zu führen.
Dann kam er - der große Abschlusstest. zu lernen gab es gut und gerne 200Seiten
in Englisch - und 2 Liedertexte in Sanskrit.
Ich war unheimlich angespannt und hatte grosse Probleme mich auf die Sache zu konzentrieren.
Die schriftliche Prüfung bestand aus 80 Fragen. Es dauerte für mich fast 3 Stunden lang, um alles zu beantworten. Obwohl mein Spezialgebiet der Kopfstand ist, vergaß ich, ihn in der Rishikesh Class aufzureihen - Ich war offenbar wirkich sehr verwirrt.
Trotzdem bestanden wir alle die Prüfung und ich darf mich seither Yoga Siromani nennen.

Zu kämpfen hatte ich mit der medikamentösen Versorgung in Indien. Wegen meiner Rückenschmerzen dosierte ich das Präparat Codidol etwas stärker als geplant. 
leider war der Vorrat nach 3 Wochen erschöpft. und ich bekam schrecklich Entzugserscheinungen. Nachschub war leider in der näheren Umgebung nicht erhältlich, so musste ich stets den Wirkstoff Tramadol als Ersatz zuführen, und das in grösseren Mengen.
Größer, als man mir verkaufte. so musste ich immer wieder die Pharmacie Shops aufsuchen um meine Sucht in den Griff zu bekommen.

Zur Halbzeit hatten wir einen Abend, wo wir ein Showprogramm vorführten.
Ich sang zusammen mit der Schweizerin  Rebecca und Sandra aus Schweden den Song
"In the Ashram" angeleht an "in the Jungle"

 

{flv}In_the_Ashram{/flv}



AM Flughafen Wien am 1.1.12 mit Bianca CHennay Airport 3Uhr Früh Yoga Hall

Yoga Hall mit Uns den Schülern Der Elefantenschädel ArunachalaDas Indische Nationaltier Mosquito

Mein Zimmer

Fruitshop

Stundenplan

vor der Lecture Hall

Vor dem Unterricht

Self Knowledge mit Swami Suddhananda

Mit unserem Swami

Am Arunachala

Unsere Yttc Gruppe mit Swami und Betreuern